Aufräumen in Deggendorf

IMG_0341_1Das Hauptprinzip von Méthode Naturelle ist „sei stark, um nützlich zu sein“. Abgesehen von der täglichen Hilfsbereitschaft, die man überall leisten kann, trainieren wir auch, um in Katastrophensituationen helfen zu können.

Im Juli 2013 wurde die Stadt Deggendorf, so wie viele andere flussnahe Städte überflutet. Dies richtete nicht nur finanziellen Schäden sondern auch seelische Schmerzen an. Die Häuser der Menschen waren teilweise bis vollständig unter Wasser, was man ganz deutlich sehen konnte, nachdem die Katastrophenhilfe die ersten freiwilligen Helfer zuließ. Die betroffenen Menschen und die Stadt brauchten Hilfe, um die Schäden zu beheben und ihre Häuser wieder bewohnbar zu machen. Aus benachbarten Orten und Städten kamen ganze Mannschaften Freiwilliger, um beim Aufräumen zu Helfen.

Auch wir haben uns entschieden zu Helfen und sind mit einer achtköpfigen Gruppe nach Deggendorf gefahren. Vor Ort wurden wir aufgeteilt. Zwei von uns sind ins Spendenlager gegangen der Rest machte sich auf den Weg nach Fischerdorf. Im Lager mussten zahlreiche Spenden aus dem ganzen Land und der Region sortiert werden. Die gespendeten Güter lagen auf großen buntgemischten Stapeln und mussten thematisch geordnet werden, so dass die Betroffenen sich gut zurechtfinden konnten und sich mit dem eindecken konnten, was sie dringend gebrauchen konnten.

Einige größere und schwerere Güter wie z.B. Waschmaschinen mussten wir mit Hubwägen transportieren. Da hat uns unser Training körperlich gut vorbereitet.

Die Deggendorfer freuten sich und waren erleichtert, dass sie in diesen schweren Zeiten nicht alleine da standen. Es war auch überraschend wie viel und was alles gespendet wurde. Die meisten Leute haben die Güter sehr achtsam ausgewählt, einfühlsam verpackt und sogar noch mit schönen Grüßen versehen.

Der andere Teil unseres Teams hat im überfluteten Fischerdorf mit Gummistiefeln und Gummihandschuhen gearbeitet. Sie halfen den Deggendorfern, ihre Häuser von den durch die Flut zerstörten Sachen zu entrümpeln. Wie wir es beim Training gelernt haben, haben wir eine menschliche Kette organisiert, um die Sachen schnell aus den Häusern herauszuholen und zu den angegebenen Sammelpunkten zu bringen. Es war so grausam zu sehen, wie die Haushalte geschädigt waren. So eine Gewalt hat die Natur! Die Besitzer waren frustriert und nur langsam wollten sie alles aufräumen. Sie waren froh, dass wir sie bei dieser Tätigkeit unterstützt haben.

Beim Transport von einem Haushalt zu dem anderen hat uns eine gefährliche Situation in Schrecken versetzt. Als der Fahrer des Transporters ruckartig anfuhr, ist unsere Trainerin fast herausgefallen. Glücklicherweise hat einer von uns die Trainerin mit einem gut geübten Rettungsgriff gefasst und blitzschnell auf den Wagen gezogen.

Dank der Organisatoren des Helfercamps war alles effizient geregelt. Alle Personen waren genau dort eingesetzt, wo ihre Hilfe benötigt wurde. Warmes Essen und Getränke wurden auch für alle Helfer zur Verfügung gestellt.

Völlig müde aber glücklich ist unsere Mannschaft wieder nach München zurückgefahren, mit dem guten Gefühl, dass wir den flutbetroffenen Menschen ein wenig helfen konnte. Später haben wir eine wunderschöne Postkarte mit einer Danksagung vom Deggendorfer Landratsamt bekommen. Das Beste für uns war aber die Erinnerung an die aufgeräumten Häuser und das leichte Lächeln in den Gesichtern der Hausbesitzern, denen wir geholfen haben.

Von Polina

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